Vogelgrippe wird offenbar nicht durch Zugvögel übertragen, sondern ist ein hausgemachtes Problem der industriellen Intensivtierhaltung. Was Experten schon lange vermuteten und was der deutsche Landwirtschaftsminister Horst Seehofer und die Agrarindustrie immer leugneten, scheint jedoch nun bewiesen zu sein: Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) berichtet, daß das im Putenmastbetrieb in der englischen Grafschaft Suffolk aufgetretene H5N1-Virus mit asiatischem Stamm dem entspricht, welches im Januar in Ungarn gefunden wurde. Da die Briten auch in Ungarn Betriebe unterhalten und ihre Tiere
auch aus Ungarn beziehen, stehe laut OIE zweifelsfrei fest, daß sich die Vogelgrippe durch Tiertransporte ausgebreitet hat.
„Diese Ergebnisse überraschen uns nicht", kommentiert Mathias Güthe, Vorstandsmitglied von PROVIEH. „Nicht etwa das gesunde Freilandgeflügel ist gefährdet und stellt eine Gefahr für den Menschen dar, sondern die krank gezüchteten und krank gemästeten Tiere in den Agrarfabriken", betont Mathias Güthe. „Landwirtschaftsminister Horst Seehofer wird sich nun etwas Neues einfallen lassen müssen, um die Freilandhaltung in Verruf zu bringen".
Der Minister hatte nach den ersten Fällen von Vogelgrippe flächendeckende Aufstallungsgebote verhängt und damit vor allem bäuerliche Geflügelhalter und Selbstversorger in Schwierigkeiten gebracht und vielfach sogar zur Aufgabe gezwungen. „Die politisch ungewollte Freilandhaltung ließ sich auf einmal hervorragend durch Panikmache in Verruf bringen. Doch damit ist nun Schluß. Nun haben Minister Seehofer und die Agrarindustrie zu erklären, wie sie der Vogelgrippe Herr werden und das Töten von Hunderttausenden von Tieren in Zukunft vermeiden wollen", so Mathias Güthe weiter. Eines sei aber schon jetzt klar: Das
Aufstallungsgebot für Freilandgeflügel entbehre jeder Grundlage und müsse umgehend zurückgezogen werden.
Hintergrund:
Tiere aus Intensivtierhaltung haben offensichtlich ein so schwaches Immunsystem, wie es bei Wildvögeln nur in Ausnahmefällen vorkommt. Dies zeigen die seltenen Todesfälle bei Schwänen, die nach dem lang anhaltenden Winter 2005/2006 so geschwächt waren, daß sie an Vogelgrippe starben. Wären Zugvögel tatsächlich Verursacher der Vogelgrippe, hätte es auch im Sommer immer wieder zu spektakulärem Massensterben bei Wildvögeln kommen müssen.
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PROVIEH - Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V.
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